„Exit“ – Das neue Album von Chakuza

Chakuza: Fotograph Mirjam  (zur Verfügung gestellt von Wilde Schneider GbR)

Chakuza: Fotograph Mirjam
(zur Verfügung gestellt von Wilde Schneider GbR)

Einladung zum Interview: Sommerwiese in Franken
Tapp, tapp, tapp. Kurzer Spaziergang bergan: Steinknirschen auf dem Weg, Vogelzwitschern, Stille auf einer Obstbaumwiese. „Exit – Ein tolles Album!“ möchte ich als erstes zu Chakuza sagen. Doch – beginnt man so ein Interview? Warum denn eigentlich nicht! Es ist eine wirklich gelungene CD, der ich vom ersten bis zum letzten Lied zuhören wollte. Die Songtexte sprudeln über vor Lebenseindrücken. Also, warum sollte ich daher nicht! mit diesem Satz mein Interview beginnen?

Chakuza. Wer verbirgt sich hinter diesen Namen?… werden sich einige von Euch fragen. Chakuza ist ein Wahl-Berliner aus Linz, der seit 2000 im Musikgeschäft regelmäßig auf sich aufmerksam zu machen weiß. Er gründete die Formation Verbale Systematik, welche dann 2002 in Beatlefield umbenannt wurde.
2005 hörte Bushido eine MusikDemo-CD von Chakuza und eine Zusammenarbeit begann. 2007 erschien sein erstes Solo-Album City Cobra, welches in den Deutschen Album-Charts auf Platz 10 landete. In den Folgejahren erschienen vier weitere Alben, zuletzt 2013 Magnolia. Damit deutete er an, was er nun im neuem Album Exit fortsetzt: Textstärke, Lebenstiefe, Fantasie und musikalische Vielfalt.

1. Ein tolles, gelungenes Album! Hallo, grüß Dich! Danke, dass Du den Lesern des Reflexmagazins Erlangen heute Dein neues Album vorstellen wirst. Was hat Dich zu diesem Album Exit inspiriert?
Bei mir fließt immer sehr viel aus meinem Leben  in die Musik ein. Nach Magnolia war mein Kopf einfach leer. Es kam einfach wieder eine Zeit, in der viele Dinge schief gelaufen sind und ich mich über alles mögliche aufgeregt habe. Ich brauchte einfach Ruhe um mich wieder auf’s Musik machen konzentrieren zu können. Deshalb „EXIT“, raus aus Berlin, raus aus dem ganzen Business-Hustle, raus aus dem Alltagstrott…

2. Für die, die Dich und Deine Musik vielleicht noch nicht kennen. Nenne doch einmal vier Dinge, die diese Leute wissen sollten. Und zwei – okay eines – die sie vielleicht nicht wissen dürften! 😉
Alles was die Leute wissen sollten, können sie irgendwo im Internet oder in der Zeitung lesen.  Alles, was sie nicht wissen sollten, sollten sie auch nicht wissen…hoffentlich  🙂  (Offizielle Webseite mit vielen Infos und auch Videos von der Tour 2013 findet ihr hier)

3. „1000 kleine Dinge. Ich stehe noch auf der Klinge, aber glaube ich springe.“ Wo ist Dir dieser Text eingefallen?

Ganz langweilig. Im Wohnzimmer unseres Studios in Vijlen.

4. „Dunkel und hell“. Wie entstehen überhaupt Deine Texte? Sitzt Du manchmal im Café und beobachtest die Menschen?  Oder entstehen die Texte nur aus autobiographischen Gegebenheiten?
Meine Texte haben immer einen autobiographischen Bezug. Allerdings beziehen sich meine Texte nie auf eine ganz spezielle Situation oder Person. In der Regel vermische ich einfach meine Eindrücke und Erinnerungen und baue sie zu einer Geschichte oder einem Text zusammen.

5. Sag mal, siehst Du Dich nicht auch als Lyriker? Zumindest malst Du Bilder mit Worten. Deine Lieder könnte man auch als musikalische Gedichte sehen. Ich hoffe, ich beleidige keinen Rapper, wenn ich ihn als Lyriker tituliere.
Wenn mich jemand als Dichter oder Lyriker wahrnimmt, freut mich das natürlich, allerdings sehe ich mich in erster Linie als Rapper beziehungsweise als Songwriter.

6. Mir gefällt besonders der Song „Drehscheibe“. Text treffend und sehr innig. Eigener Takt und beim Refrain könnte man „drehend“ mittanzen. Achtest Du darauf, dass Deine Lieder tanzbar sind? Oder sollten Deine Fans Dir eher zuhören?
Ich hatte eigentlich noch nie die Motivation, einen tanzbaren Song zu schreiben und empfinde meine Musik auch nicht als besonders tanzbar. Aber jeder, der zu meinen Songs tanzen will, soll tanzen. 🙂

7. Hörst Du nach so langer und sicherlich aufreibender Arbeit am eigenen Album Deine Songs noch gern selber an? Wenn ja, welches Lied wäre aktuell Dein Favorit?
Mit Exit ist es das erste Mal so, dass ich auch nach den Aufnahmen noch die Songs gerne höre. Eigentlich feiere ich jeden Song, aber „OFF“ gehört schon zu meinen absoluten Favoriten.

8. Nun, ich las und hörte bei „Tür zu“ (Tolle Idee übrigens!)  dass Du in die ländliche Idylle nach Bayern umgesiedelt bist. Stille, Natur oder Langeweile? Wovon wird denn Dein nächstes Album handeln? Hast Du schon Ideen dafür?
Momentan  lebe ich noch in Berlin, aber spätestens nächstes Jahr werde ich dann nach Bayern auf’s Land ziehen. Über ein neues Album habe ich noch gar nicht nachgedacht. Im Moment dreht sich erst mal alles um Exit, das fordert eigentlich schon mehr Zeit, als ich eigentlich habe.

9. Letzte Frage: Wann hört man denn Dein neues Album Exit live in Erlangen?
Ich werde am 11.12.14 in Nürnberg im Hirsch spielen. Das ist ja quasi um die Ecke.

Danke für das Interview!  Alles Gute und viel Erfolg bei all Deinen weiteren Projekten.

Das Interview führte Uta Hoess.

Erhältlich: Die CD ist ab dem 5. September im Handel
Kosten: 9,99 Euro als MP3 Download bzw. ab 17,99 Euro als Audio CD
Empfehlung: Unbedingt hörenswert, auch wenn man kein typischer Rapper-Fan ist. Es ist ein „leises Album“ wie seine Kritiker sagen, doch es braucht nicht mehr, „um groß zu sein“. Die Songs bestechen durch durchdachte, innige und lebensverständliche Texte. Zusammen gefügt ergeben sie eine Geschichte. Also: „Tür auf“.

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