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Francois Cluzet & Sophie Marceau in „Ein Augenblick Liebe“

Francois Cluzet & Sophie Marceau in „Ein Augenblick Liebe“

In den letzten Jahren sind französische Filme oft an deutschen Kinokassen zu großen Erfolgen avanciert. Man denke an „Ziemlich beste Freunde“, „Kleine wahre Lügen“ oder „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Am Donnerstag startet nun ein weiterer französischer Film mit vielversprechender Besetzung, aber einem schrecklich kitschigen deutschen Filmtitel.

Auf Französisch ist die Geschichte um den Verleger Pierre, der auf einer Buchpremiere die verführerische Schriftstellerin Elsa kennen lernt, schlicht und ergreifend „Une Recontre – Eine Begegnung“ betitelt. Warum daraus unbedingt „Ein Augenblick Liebe“ gemacht werden musste, bleibt schleierhaft. Dennoch wird der Regisseurin Lisa Azuelos angerechnet, nicht gänzlich die gängigen Romantik-Klischees auszuschlachten, sondern eben einen angenehmen Mittelweg zu finden zwischen romantischen Feel-Good-Elementen, ein paar zündenden Gags und der leicht melodramatischen Tragödie.

Dass die Liebe auf den ersten Blick hier inszeniert ist, als befinde man sich in Shakespeares „Romeo und Julia“ kann man von vornherein erwarten. Schön und vor allem überraschend sind jedoch die bildgestalterischen Experimente, die Azuelos nutzt, um eine vorhersehbare Geschichte doch unvorhersehbar zu gestalten. Die französischen Superstars Francois Cluzet und Sophie Marceau liefern wie immer absolut souveräne Leistungen ab und somit bleibt eigentlich nur die Frage: warum nicht auch mal einen Film schauen, bei dem man sich bewusst ist, was passieren wird und der trotzdem zu gefallen weiß. Eine Soap-Opera für Cineasten, die ab Donnerstag in Erlangen im Manhattan Kino bittersüß zu beglücken versucht.

Julien Dopp

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