Wenn Pianisten auf Herr Peters und das Huhn treffen, wenn Istanbul nach Erlangen kommt und wenn ein animierter Plüschlöwe an die Stelle eines rachsüchtigen Boxers tritt, kann das nur eines bedeuten: Der 18. [ki’ta:so] Kurzfilmabend steht vor der Tür. Am 7. Juli flimmern ab 20.30 Uhr verschiedene virtuelle Gestalten über die Leinwand der Lamm-Lichtspiele. Außer Menschen und Tieren sollen noch viel seltsamere Wesen zu sehen sein.
Wie das Wesen, das in einem Raum eingesperrt ist, ohne Kontakt zur Außenwelt zu haben – bis ein Schmetterling hinein flattert und sich mit ihm anfreundet. Die Idylle währt nicht lange, wie das Drama Farbenspiel zeigt. Zwei weitere Dramen werden an dem Abend vorgestellt. Zum einen der Film Hatira, in dem ein deutscher Fotograf Istanbul erkundet, sich in den Gässchen verliert und sich selbst verändert. Zum anderen Pianisten, ein Kurzfilm über konkurrierende Musik-Studenten. Wie weit sie wohl gehen, um ihren Kommilitonen aus dem Weg zu schaffen?
Jemanden aus dem Weg schaffen will auch ein ehemaliger Boxer. In dem Thriller Lucky Roland setzt Roland alles daran, sich für sein gescheitertes Leben zu rächen. An keinem Geringerem als seinem Vater. Weniger bedrückend sind die weiteren fünf Kurzfilme, die nominiert wurden. Besucher können sich auf eine Fortsetzung von Filmtitel mal anders freuen, wobei der Titel des Kurzfilms Programm ist. In der Komödie Max und Mustermann wird die Bundeswehr unter die Lupe genommen. Manche Methoden der Musterung scheinen doch sehr fragwürdig.
Wie fragwürdig das Verhältnis zwischen Herrn Peters und seinem Huhn ist, wird der Kurzfilm Herr Peters und das Huhn zeigen. Die beiden Protagonisten leben zusammen in einem Haus, doch ihr Verhältnis verschlechtert sich zunehmend. Das Warum wird am 7. Juli geklärt. Ebenso wird die Frage beantwortet, ob der Junge im Animationsfilm Seek das fehlende Teil seines Plüschlöwen Leo wiederfindet. Dagegen lässt das Musikvideo, das zu dem Song Chaplin’s Underground von Are you Great entstanden ist, vermutlich keine Fragen offen.
Der Kurzfilmabend trifft wieder die unterschiedlichsten Geschmäcke. Seit zehn Jahren bietet [ki’ta:so] mit diesen Abenden Filmemachern aus der Region die Möglichkeit, ihre aktuellen Kurzfilme im Kino zu zeigen. Zwischen den Filmblöcken sorgen Publikumsgespräche mit den Regisseuren und anderen Beteiligten für Abwechslung. Am Ende wählen die Zuschauer den Gewinner.
Patricia Achter