Nicht ganz der Killer dieser Kuchen

Am 20.02. kam Rashad Bradshaw alias Cakes Da Killa ins K4 Zentralcafé. Die Erwartungen waren recht hoch an den Star aus der queer rap-Szene. Der New Yorker MC, der als vielversprechender Nachwuchs im Genre gilt, war bereits zum zweiten Mal zu Gast in Nürnberg. Letztes Jahr konnte er in der DESI auf dem Radio-Z-Sommerfest mit seiner  Bühnenperformance überzeugen und für beste Stimmung sorgen.

Dementsprechend lange Gesichter gab es gestern im Publikum des K4 Zentralcafé, als der Künstler ungefähr nach einer dreiviertel Stunde lustlosem Pflichtprogramm die Bühne verließ. Auch die bekannteren Tracks – das als Auftakt eingespielte „whistle“, „i run this club“ und „goodie goodies“ – ließen den Funken nicht so recht überspringen, obwohl die nicht ganz so zahlreichen Gäste in Bewegung kamen.

Trotz basslastigem Trap und expliziten Textpassagen kam Cakes da Killa diesmal eher unscheinbar daher. Möglicherweise entstand dieser Eindruck aber auch nur deshalb, weil man von ihm als einem der bekannteren Vertreter der LGBT (lesbian, gay, bisexuell, transgender) Hip Hop-Szene eine viel provokantere (Selbst-) Inszenierung und höhere Bühnenpräsenz erwartet hätte. Eine solche zelebrierte Cakes da Killa beispielsweise beim letztjährigen Auftritt, den er im schillernden Bühnenkostüm und mit der Unterstützung twerkender Tänzer hinlegte und somit nicht nur musikalisch, sondern auch durch optische Reize und performative Elemente überraschte.

Die Erwartung einer typischen Gender-Inszenierung wurde also enttäuscht. Das alleine wäre eine wohltuende Enttäuschung. Denn viel zu oft fasziniert queer rap nur aufgrund dieser Inszenierungen, viel zu oft wird es dem klassischen Modell vom veralteten heterogen-männlichen Hip Hop-Klischee entgegengesetzt. Dabei stellen die bekannten Vertreter dieser Szene – neben Cakes da Killa vor allem Mykki Blanco, Zebra Katz und Le1f – ihre Meinungen und ihr Können durch stilistische Mittel unter Beweis, die die gängigen musikalischen Schubladen hinter sich gelassen haben. Ihre Meinung sagen sie dann eben noch ganz nebenbei.

Jedoch blieb Cakes da Killa auch musikalisch unter seinem Potential. Die schnellen Raps klangen ein bisschen leidenschaftslos, die eingespielten Beats manchmal etwas überlagert. Auch ohne das schnelle Ende des Konzerts hätte man es erraten: dieser Künstler hatte einfach keine Lust. Rashad Bradshaw, du darfst gerne mal wieder in Nürnberg vorbeikommen, dann aber mit besserer Laune!

 Eva Poll

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