Am Montag, den 27.1. fand der 17. [ki’ta:so]–Kurzfilmabend in den Lamm-Lichstpielen statt. Einmal mehr hieß es „Film ab!“ Dem Publikum in den voll besetzten Rängen wurden 8 Kurzfilme aus der Region vorgeführt, die in ihrer Länge stark variierten. Dabei wurde den Zuschauern eine bunte Mischung aus Dokumentation, Animation, Komödie und Thriller geboten.
Aufgeteilt in 3 Blöcken wurden die Filme abgespielt. Dazwischen immer wieder amüsante Publikumsgespräche mit den Filmemachern, die den Zuschauern ihre Intention und den Produktionsvorgang schilderten. Am Ende lag die Wahl in der Hand der Rezipienten, sie können ihren Favorit in einer Abstimmung zum Sieger küren.
Der Abend startet mit dem zweiminütigen Film „Die Telefonzelle“ von Rahim Nezirovsk. Der Protagonist filmt in bester Handkameramanier eine mysteriöse Telefonzelle. Wie sich herausstellt, dient diese als Aufzug. Wohin man mit diesem gelangt, bleibt unklar. Vielleicht ein Fluchtweg in die „alte Welt“, in der Telefonzellen noch genutzt wurden.
Darauf folgt „Fnorg-The Lost Tape“ von Martin Kießling. Ein TV-Redakteur und sein Kameramann wollen dem Geheimrezept eines gut laufenden Bistros auf den Grund gehen. Dabei decken sie auf, dass ein Alien in der Suppenküche arbeitet. Das fremde Wesen spuckt höchstpersönlich in jedes Essen- das also war das Geheimrezept. Doch diese Enthüllung bleibt nicht ungestraft, Reporter und Kameramann verschwinden daraufhin spurlos. Nur das kaputte Tape wird am Ende gefunden.
Nun ist „Microkosmonaut“ von Simon Gubo an der Reihe, hier geht es um einen Illusionist, der sich vor der Welt versteckt. Er ist ein Träumer und gefangen in seiner eigenen Welt. Am Ende schafft er es, seinen Microkosmos zu verlassen, er öffnet sich, partizipiert an seiner Umwelt und siehe da, alles erscheint viel schöner als vorher.
„I will never be the same“ ist ein 3D-animiertes Musikvideo von Andreas Helt, Dominik Mayer, Thomas Simeth und Andreas Weber. Es herrscht Dunkelheit, eine kleine schwarze Gestalt erscheint und folgt einem fliegenden weißen Licht, einem „Irrlicht mit eigenem Willen“. Die Inspiration für das Video kam von einem Musiker aus Los Angeles.
Sind wir jemals frei in unseren Entscheidungen?
Mit dem Thriller „Das Mädchen und der freie Wille“ kommt eine bedrückende Stimmung auf. Ein Mädchen wird entführt und eingesperrt. Ihr Entführer stellt ihr drei Aufgaben, wenn sie diese erfüllt, darf sie gehen. Durch die Aufgaben wird sie an ihre Grenzen gebracht. Es geht um innere Freiheit und Einsamkeit. Sind wir überhaupt jemals frei? Das offene Ende ist von Regisseurin Ina Will bewusst gewählt, es soll zum Nachdenken anregen. Mit 26 Minuten der längste Film, aber es hat sich gelohnt, dafür gab es am Ende den dritten Platz.
Die Stimmung wird gleich darauf aufgeheitert durch die kurzen Einspieler von Kai Wolf. „Filmtitel mal anders“ nennt sich das Ganze und hält, was es verspricht: Ein Mann läuft durch einen Wald und und wirft seinen Kaugummi an einen Baum. „Forrest Gum“. Sehr simpel, aber effektiv, das Publikum ist begeistert.
„Spanische Bananen“ – so lautet der Titel eines weiteren Films. Gelistet unter „Komödie-Drama“: Martin bekommt bei einer Routineuntersuchung die Diagnose „Sie haben einen Affen im Kopf“. Es ist schwer mit dieser Situation zurecht zukommen, zumal ihn keiner in seinem Umfeld ernst nimmt. Er beschließt einen „Experten“ aufzusuchen, dieser hat die Lösung parat, leider in spanischer Sprache. Message: „Jeder von uns hat ein Alleinstellungsmerkmal“. Sehr amüsant umgesetzt von Paul Leyendecker, was mit dem Zweiten Platz belohnt wurde.
Der Sieger des Abends war die Dokumentation „Via Berlin“ von Mirjam Wörnle. Sie hat Max, der an einer Rheuma-Erkrankung leidet, ein dreiviertel Jahr mit der Kamera begleitet. Er versucht, trotz Handicap, seinen Traum zu leben und als Journalist in Berlin Fuß zu fassen, dabei muss er immer wieder Rückschläge einstecken. Doch der Lebenswille und der Humor von Max reißt das Publikum mit. Dafür gibt es den verdienten ersten Platz.
Den Gewinnerfilm könnt ihr euch hier anschauen: https://www.facebook.com/pages/kitaso-die-Kurz-Filmplattform-f%C3%BCr-Erlangen-und-die-Umgebung/171116662796
Janine Walter