Welcher Franke kennt sie nicht, die Crème de la Crème der „Fastnacht in Franken“? Sie heißen Michl Müller, Bernd Händel, Volker Heißmann und Martin Rassau – um nur einige zu nennen. Und sie alle haben sich zusammengetan, um an einem Filmprojekt zu arbeiten. Das Ergebnis ist die fränkische Krimikomödie Murggs, die am 27.11. im Cinecitta in Nürnberg Premiere feiert. Aber worum geht es in dem Film?
Das wussten die Darsteller anfangs selbst nicht so genau. Ein Drehbuch gibt es nämlich nicht. Die Idee stammt von Oliver Tissot. Als es hieß, dass nächstes Jahr ein Tatort in Franken gedreht werden solle, antwortete er darauf mit der Parodie Murggs – a fränggischer Grimi. Er gab nur einen groben Plot vor, alles andere ist Improvisation. Dass dieses Konzept, vielmehr das nicht vorhandene Konzept, zu Schwierigkeiten führen würde, war abzusehen. So kam es vor, dass eine Szene nur mit einem Darsteller gedreht wurde, weil der andere Part keine Zeit hatte. Wenn dann drei Tage später letzterer gefilmt wurde, wusste niemand mehr den Text von ersterem. Improvisation war gefragt – beim Dreh ebenso wie beim Schnitt. Die beiden Regisseure Rüdiger Baumann und André Albrecht hatten alle Hände voll zu tun.
Singende Pathologen und verliebte Kommissare
Trotz oder gerade wegen der eher chaotischen Produktion ist eine Komödie entstanden, die von Wortwitzen und Situationskomik sprüht. Die Akteure konnten sich richtig austoben. Wie auf der Bühne in Veitshöchheim brachte jeder seinen eigenen Humor ein: Bernd Händel ist ein Lokalreporter mit der Angewohnheit, wie Franz Beckenbauer zu reden. Pierre Ruby zeigt in der Rolle des Metzgers sein Talent als Bauchredner. In der Pathologie singt Michl Müller fröhlich seine Lieder. Die Kommissare haben nur ihre schöne, neue Kollegin Frau Wunder (Andrea Lipka) im Kopf. Es ist eine bunte Mischung aus guten und schlechten Witzen, Anspielungen auf aktuelle Ereignisse, Missverständnissen und Missgeschicken.
Die Handlung tritt dabei schnell in den Hintergrund: In einem provinziellen, fränkischen Ort ist das Spannendste das plötzliche Verschwinden einer Millionärin. Eine Leiche wird zwar nicht gefunden, trotzdem ermittelt Kommissar Murgg (Oliver Tissot) wegen Mordes. Das steht am nächsten Tag im Fränkischen Käsblatt. Ausgerechnet jetzt hat Innenminister Joachim Herrmann (gespielt von Joachim Herrmann) seinen Besuch angekündigt. Norbert Neugirg als Ministerialbeamter schärft den Kommissaren vor Ort ein: „Wir wollen den Bayern zeigen, wie es in Franken ist: Beschaulich, abgelegen … und friedlicher als ein Friedhof.“ Einen Krimi darf man also nicht erwarten. Eine Komödie sehr wohl.
Bemerkenswert an dem Film ist, dass es keine finanziellen Mittel gab. Es ist eine „NoBudget“-Produktion, wie Regisseur Rüdiger Baumann betont. Keiner der Beteiligten hat Geld für die Arbeit bekommen. Dennoch haben sie viel Spaß und Engagement investiert. Das merken auch die Zuschauer. Natürlich sind die Figuren übertrieben, der Erzählstrang sehr einfach und es wird viel Unsinn gemacht. Andererseits sagt Oliver Tissot selbst: „Wer hat denn behauptet, es wär‘ was anderes als Murggs?“
Patricia Achter
Premiere am 27.11.2013 um 20 Uhr im Cinecitta in Nürnberg. Ab 28.11. ist der Film u. a. hier zu sehen: Manhattan-Kinos Erlangen, Kino Babylon (Fürth).