Maria Magdalena ist das klassische Bild einer Sünderin und Ehebrecherin. Obwohl sie ein reines Herz hat, wird sie von der Gesellschaft, deren Regeln sie missachtet hat, verstoßen. In Friedrich Hebbels gleichnamigen Stück ist es Klara, die bei dem Versuch, sowohl den eigenen Wünschen als auch den Erwartungen ihrer Familie und ihres Liebhabers gerecht zu werden, zerrissen wird.
Regisseur Barish Karademir setzt seine Inszenierung in einen aktuellen Bezug zu archaischen Gesellschaftsformen und zu dem Thema der gelebten Familienehre, die sich von Geborgenheit bis hin zum Ehrenmord äußern kann.
Bereits im April hat Karademir Falk Richters „Trust“ inszeniert. In „Maria Magdalena“ treten nun Gesänge und Live- Musik an die Stelle von in „Trust“ dargebotenen Tanzeinlagen. Karademir, der mit Vorliebe Werke von Fassbinder und Strindberg inszeniert, möchte sich nicht zu sehr von der klassischen Vorlage Hebbels distanzieren: Klaras Probleme seien derselben Natur wie die heutiger Frauen in strengen Familienverbänden.
Eine brennend aktuelle Thematik, die sich im klassischen Gewand präsentiert.
von Anna Greger
Die Premiere von Maria Magdalena ist morgen, Do. den 16.05. um 20:00 in der Tafelhalle in Nürnberg. Der Einlass beginnt um 19:30. Das Stück wird nur am Freitag und Samstag gespielt werden.