Wie viel Maschine steckt im Menschen? Wie menschlich sind Maschinen? Sie begegnen uns überall und sind schon so alltäglich, dass wir sie nicht als Bedrohung erleben, vielmehr können wir nicht mehr ohne sie auskommen. Was wären wir ohne Aufzug, Geldautomaten, Kasse im Supermarkt? Wie man künstlerisch die Beziehung von Mensch und Maschine darstellen kann, zeigt Compagnie Beau Geste aus Frankreich. 1981 gegründet, arbeitet das Trio Christine Erbé, Philippe Priasso und künstlerischer Leiter Dominique Boivin seit zwölf Jahren unter diesem Namen zusammen. Am Figurentheaterfestival zeigen sie den eher ungewöhnlichen Auftritt Transports Exceptionnels, zu Deutsch Schwertransport.
Das harte, unnachgiebige Stück Metall spielt mit dem verschwindend kleinen Männchen. Oder tanzen die beiden? Wie bei einem Elefanten hängt sich der Tänzer Philippe Priasso in die Schaufel des Baggers. Manchmal kopfüber, nur an einem Arm hängend. Unwillkürlich hält man den Atem an, sind es doch bestimmt fünf Meter und das Kopfsteinpflaster auf dem Schlossplatz ist hart. Doch alles geht gut, beschützend hält der Bagger (Bagger-Fahrer: William Defresne) die Schaufel über den Menschen. Dann wieder wirkt er wütend, wirbelt herum, sodass der Mensch kaum hinterher kommt, der rennt und rennt, und muss dem Widerstand ausweichen. Dann wieder klettert er auf den Kopf des Ungetüms, auf den Greifarm, und triumphiert, während sich der Koloss immer weiter um sich selbst dreht.
Die Erlanger stehen zahlreich um die Arena des Baustellenfahrzeugs herum. Sie sind begeistert, bietet sich ihnen doch ein Auftritt wie im Zirkus. Ohne Netz und Absicherung, wird die Maschine dem Menschen auch nichts tun? Viele Augen blicken gebannt auf den Pas de Deux. Ein wunderschöner Tanz in der Nacht.
Ein weiteres Mal am Donnerstag, 09.05.2013, ab 12 Uhr auf dem Schlossplatz in Erlangen.
Johanna Meyr