Jidl mitn Fidl – vom Loslassen und Tanzen

Graphik: Paul Hoorn

Graphik: Paul Hoorn

Sie sind auf ihrer Abschlusstournee. Nach 23 Jahren. 1991 von Paul Hoorn und Andreas Zöllner gegründet, wurde „Das blaue Einhorn“ in den letzten Jahren zur Kultband, die überall, wo sie hinkam, treue Fans sammelte. So auch am Freitag in Fürth. Im Kulturforum erfreuten die vier Musiker ihr Publikum mit einem allerletzten neuen Programm. Überall in Deutschland setzen sie musikalische Farbspritzer in rot, blau, gelb, weiß und grün, bevor sie am 23.11. in Dresden ihr definitv letztes Konzert geben werden.

Über’s Meer

Mit dem Beginn von „Aide Jano“ kamen sie im großen Saal zwischen den Säulen auf die Bühne geschlichen. Was leise und vorsichtig begann, legte schon kurz darauf seinen grauen Mantel ab und wurde zum Feuerwerk. Die Musiker schenkten ihrem Publikum all die Lieder, die sie seit Jahren mitsingen können und einige Neue. Sie sangen Hochzeitlieder aus dem Balkan, griechische Lieder vom Tod, natürlich von der Ferne, von Sehnsucht, vom Süden und von den vielen Meeren, die es noch zu kreuzen gilt. Jeder ein Virtuose an seinen Instrumenten, gab sein Bestes, um den treuen Fürthern gerecht zu werden. Die juchzten, stampften mit den Füßen und schrien: „Ihr seid wundervoll!“

"Das blaue Einhorn"

„Das blaue Einhorn“

 

Verkauf dein Pferd

Vermutlich geht für viele der Zuhörer ein Stück ihrer Jugend mit dem Ende des „Blauen Einhorns“ verloren. Zum Glück hören die einzelnen Mitglieder der Band nicht auf zu spielen. Nach so vielen Jahren „Alles geben“ wünschen sie sich nur neue Wege. Paul Hoorn –  wir danken ihm für seine charakteristischen schwungvollen Gesang, seine Liedarrangements, sein Akkordeon-, Trompeten- und Chalumeauspiel und seine inspirierenden Geschichten aus fernen Ländern – ist inzwischen Dozent für ästhetische Kommunikation. Florian Meyer ist offensichtlich schon bei Klezmer-Auftritten in Bamberg gesichtet worden. Das ist gut so, denn sein Violinenspiel wollen wir absolut nicht missen. Dietrich Zöllner ist neben seiner freiberuflichen Musikerkarriere noch Musiklehrer in Dresden und sein Bruder Andreas – tja, laut ihrer Website macht der das, was „Das Blaue Einhorn“ seit Jahren predigt: Er verkauft sein Pferd!

Wer „Das Blaue Einhorn“ noch nicht gehen lassen kann oder wer die letzte Chance ergreifen will, sie einmal live mitzuerleben, kann auf ihrer Website die Tourdaten nachsehen. Es gibt noch Hoffnung!

Paula Linke

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.