Ein Elternabend voller Witz und Ironie

Frau Müller muss weg_1

Foto: Jochen Quast
v. l.: Maria Wolf, Hermann Große-Berg, Adelheid Bräu, Matthias Zeeb, Christina Athenstädt, Anne Cathrin Buhtz

Premiere von „Frau Müller muss weg“ im Theater Erlangen, 25.01.2013

 

Ein Theaterstück zu schreiben, das voller Ironie und Pointen ist – wie Lutz Hübner es getan hat – ist eine Sache. Es dann aber so zu inszenieren, dass alle Pointen ankommen, eine ganz andere. Dem Theater Erlangen ist das jedoch wunderbar gelungen. Unter der Regie von Katja Ott ist eine Inszenierung entstanden, die allzu engagierte Eltern parodiert, die Gesellschaft kritisiert und das Publikum amüsiert.

 

 

 

 

Eltern wollen ihre Kinder irgendwie durchkriegen

 

„Frau Müller muss weg“ behandelt ein topaktuelles Thema mit viel Ironie: Ein paar Eltern der Klasse 4b sind mit den Noten ihrer Kinder nicht zufrieden. Und wer ist an den Noten letztlich Schuld? Natürlich die Klassenlehrerin, Frau Müller. Die Lösung scheint einfach – Frau Müller muss weg. Doch die „Kündigung“ ist alles andere als einfach. Schließlich ist die mütterliche, aber durchsetzungsfähige Lehrerin – gespielt von Adelheid Bräu – eine Beamtin. Und sie packt aus, wie die „lieben“ Kinder tatsächlich sind. Die Eltern setzen sich nun wie Löwen für ihre Sprösslinge ein. Fünf starke Persönlichkeiten treffen aufeinander, jeder ist auf seinen Vorteil bedacht, jeder mit Vorurteilen und Klischees belastet. Der leicht aufbrausende Arbeitslose Wolf (Matthias Zeeb) trifft auf den sachlichen und sprachgewandten Ingenieur Patrick (Hermann Große-Berg). Seine Frau Marina (Maria Wolf) entpuppt sich bald als wahre Furie, weil sie ihr Kind für hochbegabt hält, obwohl es eher ADS hat. Anne Cathrin Buhtz spielt die toughe Karrierefrau Jessica, und Christina Athenstädt die verständnisvolle Pädagogin Katja, die Frau Müller zum Abschied noch einen Blumenstrauß gibt. Alle wollen sie nur das Beste für ihre Kinder oder mit den Worten Jessicas: „Es geht darum, unsere Bälge irgendwie durchzukriegen.“

 

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Foto: Jochen Quast
v. l.: Adelheid Bräu, Hermann Große-Berg, Maria Wolf

Zuschauer sind begeistert

Das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück und die Inszenierung. Auch die Bühne wurde von Ulrike Schlemm dementsprechend ausgestattet. Die Wände und der Boden sind mit Schulheften zugepflastert, wie um zu zeigen, dass es nur um eines geht: Leistung, Leistung, Leistung! Im Licht der kalten Leuchtröhren kommt es zu Missverständnissen und Anschuldigungen, zu Liebesbeweisen und Wutausbrüchen. Anders ausgedrückt: Die Zuschauer haben so viel Spaß, dass sie aus dem Lachen und Applaudieren gar nicht mehr herauskommen. Eine Kostprobe gefällig? Jessica wendet sich dankbar an Katja: „Es ist ganz wichtig, dass du auch hier bist … und nicht nur die Eltern der leistungsschwachen Schüler.“ Trotz aller Übertreibung in der Aufführung ist die Nähe zur Realität deutlich spürbar.

                              Patricia Achter

Weitere Vorführungen u. a.:

02.02.2013, 19:30 Uhr

03.02. und 24.02.2013, 18:00 Uhr

 

Kostenlose Podiumsdiskussion zum Thema:

01.02.2013, 20:00 Uhr, Markgrafentheater Foyercafé

 

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