Blasmusik und Gaudi

Holstuonarmusigbigbandclub (HMBC) im E-Werk, Erlangen, 19.01.2013

Ein Artikel von Tamara Walter

Foto: Adolf Bereuter

Foto: Adolf Bereuter

Dank einiger Hartnäckigkeit ist es laut Homepage des E-Werks nun also gelungen, den Holstuonarmusigbigbandclub (kurz: HMBC) aus dem österreichischen Vorarlberg nach Erlangen zu holen. Es hat sich gelohnt, denn HMBC überzeugen im Laufe des Abends durch ihre musikalische Vielfalt und ihre frechen Ansagen und Anekdoten.

Pünktlich um 21.00 Uhr betreten HMBC unter großem Beifall und Jubel die recht schlicht gehaltene Clubbühne in einem gut gefüllten Raum. Zunächst besinnt sich die Band auf ihre musikalischen Wurzeln und huldigt mit „Grüne Tannen“ ihren großen Idolen, den Zillertaler Schürzenjägern, und lädt das Publikum ein, zu den heiteren Akkordeonklängen hin und her zu schunkeln. Urig und volkstümlich klingt auch das Cover „Über jed’s Bacherl geht a Brückerl“, das die Musiker wohl vor allem wegen des vor „Lebensweisheiten strotzenden“ Textes der Volksmusikantin Stefanie Hertel in ihr Song-Repertoire aufgenommen haben.

Bald schon findet ein Wechsel zu flotteren Klängen statt: „Is there a life after facebook?“, fragen sich HMBC in dieser Eigenkomposition und diskutieren, ob man nach Facebookaustritt wohl im Fegefeuer des Mark Zuckerberg landen werde und ob dort dessen Teufelchen einen mit Statusmeldungen quälen können. Besonders bemerkenswert ist das „Beat-boxing“ von Bandmitglied Johannes Bär, das in diesem Fall wie ein stark wummernder Bass aus einem Subwoofer klingt und das Fehlen eines Schlagzeugs mehr als Wett macht.

Bregenzer Balzrituale

Foto: Adolf Bereuter

Foto: Adolf Bereuter

What happened to the Edelweiß I gave you last night?“ ist ein weiteres Stück aus eigener Feder und handelt von den missglückten „Bregenzer Balzritualen“ des Sängers Phillip Lingg, wie es sein Kollege Bartholomäus Natter so schön ausdrückt. Obwohl sich Phillip als Skilehrer die Mühe gemacht hatte, seinem weiblichen Schützling und Schwarm ein Edelweiß zu pflücken, musste er einen Korb hinnehmen. Trotz dieser recht traurigen Begebenheit ist daraus keine Ballade geworden, sondern ein fröhliches Reggae-Stück, das zum Mitsingen und Mittanzen animiert.

Vo Mello bis ge Schoppornou

Highlight des Abends ist dann letztlich das mittlerweile ziemlich bekannte „Vo Mello bis ge Schoppornou“, bei dem der Refrain vom Publikum im nahezu astreinen Vorarlberger Dialekt begeistert und laut mitgesungen wird.

HMBC beeindrucken den gesamten Abend lang mit ihrem vielfältigen Einsatz an Blasinstrumenten: Von Tuba über Trompete und Saxophon bis hin zur Sopranblockflöte ist alles Erdenkliche dabei. Zusammen mit Gitarre, Akkordeon und „Beat-Box“ ergibt das ein breites Klangspektrum. Das Publikum bekommt mit Volksmusik, Swing, Reggae, Funk und Pop eine bunte und beeindruckende Auswahl an Musikstilen zu hören und lässt sich gerne darauf ein. Der Holstuonarmusigbigbandclub besticht außerdem durch seine Entertainmentqualitäten. Kein Lied bleibt ohne eine Ansage, in der Trompeter Bartholomäus Natter das Publikum nicht zum Schmunzeln oder Lachen bringt.
So haben HMBC mit ihrer offenen und bodenständigen Art ihre „Erlanger und Erlangenden“ Zuschauer schon von Anfang an in ihren Bann gezogen und werden ihnen sicher in Erinnerung bleiben.

            Tamara Walter

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