„Kunst für alle!“ im Germanischen Nationalmuseum

 Foto: KPZ NürnbergKunstkurse im Germanischen Nationalmuseum werden erforscht

Ein kostenloser Kunstkurs im Germanischen Nationalmuseum? Letzten Sommer konnten sich rund 50 Teilnehmer von dieser Tatsache überzeugen. Das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen Nürnberg (KPZ) hat gemeinsam mit dem Institut für Psychogerontologie der Uni Erlangen und der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen eine Studie mit dem Titel „Verändert Kunst unser Gehirn“ durchgeführt und in diesem Zusammenhang vier Kunstkurse angeboten. Die einzige Voraussetzung für eine Teilnahme an diesen Kunstkursen war – neben einem Alter von unter 30 – die Bereitschaft, an der Studie und den dafür notwendigen Tests mitzumachen, die jeweils zu Beginn und Ende der Studie sowie ein halbes Jahr nach dem Kunstkurs mit den Teilnehmern durchgeführt werden. Die psychologischen Tests setzen sich aus Geschicklichkeitstests, Kreativitätsaufgaben und einem persönlichen Fragebogen zusammen. Zusätzlich nahm die Hälfte der Teilnehmer an einer fMRT-Messung teil (funktionelle Magnetresonanztomografie). Finanziert wird die Studie dabei von der STAEDTLER Stiftung im Rahmen der Verbundforschungsprojektes „Die Bedeutung des Schreibens und kreativen Gestaltens für die Entwicklung des Menschen“ der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Die Studenten, Auszubildenden und bereits Arbeitenden aller Fachrichtungen wurden in den beiden praktischen Kursen von zwei Künstlerinnen angeleitet, die theoretischen Kurse leiteten zwei Kunstpädagoginnen.  Mit professioneller Hilfe und Verständnis standen sie den Teilnehmern jederzeit zur Seite. In den theoretischen Kursen beschäftigten sich die jungen Talente mit der ausgestellten Kunst im Museum und übten sich in der Kunstbetrachtung.

Im praktischen Kunstkurs jedoch stand Malerei in allen Facetten auf dem Programm- Mit hauseigenen Pigmenten und Eiern mischten die Kursmitglieder zum Beispiel Tempera, die daraufhin auf Holzplatten aufgetragen wurden.

 

Foto: KPZ NürnbergFoto: KPZ NürnbergFoto: KPZ Nürnberg

Ziel des Kurses war es- neben den Forschungszwecken der Studie- sich von bestimmenden Vorgaben aus Schule und Umfeld zu lösen und sich mit dem eigenen Malstil und verschiedenen freien Techniken auseinander zu setzen. In den ersten beiden Kursen standen so spielerische Übungen auf dem Programm. Die Kursteilnehmer malten mit geschlossenen Augen, mit der jeweils schwächeren Hand oder auf Zeit. Die Ergebnisse dieser Übungen waren nicht selten erstaunlich. In der ersten Stunde wurde so zum Beispiel mit dem blinden Zeichnen eines Elefanten begonnen. Der Stift durfte dabei nicht abgesetzt werden. Wie Picasso gelang auch den Teilnehmern eine gerade und gleichmäßige Kontur, die auch ästhetisch überzeugte. Themenfelder wie Stillleben, Porträt oder Aquarellmalerei wurden in den letzten Kursen angeboten. Die gesamten Materialien standen jederzeit kostenlos zur Verfügung. Während des Kurses legte jeder Teilnehmer eine persönliche Mappe an, die am Ende mit heimgenommen werden durfte. Ein selbst ausgewähltes Werk pro Mappe wird  bis Januar im Kunstpädagogischen Zentrum in Nürnberg ausgestellt.

Es besteht die Hoffnung, dass auch in zukünftigen Sommersemestern derartige Studien ermöglicht werden.

 

Foto: KPZ Nürnberg

Fotos: Pirko Schröder, KPZ Nürnberg

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Anna Greger

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