Ohne Hände, Hase und Rhino

Seit dem 24. Mai 2012  stellt der Meister der deutschen Renaissance zusammen mit seinen Lehrern und anderen Vorbildern wieder aus. Es ist laut Programmheft die „Größte Dürer-Ausstellung in Deutschland seit 40 Jahren“. Doch die bekanntesten Werke wie „Betende Hände“, „Feldhase“ und „Rhinocerus“ oder das „Selbstbildnis im Pelzrock“ fehlen.  Sie fallen entweder nicht in das Frühwerk des Künstlers oder waren nicht transportabel. Die Besucher scheint das aber wenig zu stören. Bis zum 2. September 2012 hat die Ausstellung  Der frühe Dürer“ noch im Germanischen National Museum in Nürnberg geöffnet und wird von einem weitläufigen Rahmenprogramm begleitet.

Die Schlange ist gute 50 Meter lang und zieht sich weit die Straße hinunter. An ihrem Ende liegt nicht Madame Tussaud‘s  oder eine Achterbahn aus Disneyland. Die Besucher warten geduldig, um die frühen Werke des wohl berühmtesten Nürnbergers aller Zeiten betrachten zu dürfen: Albrecht Dürer. „Es dauert noch etwa zwanzig Minuten bis zur Kasse“, meint eine Museumsangestellte. Eine Stunde träfe es wohl eher so beliebt ist das Germanische National Museum in diesen Tagen. Es empfiehlt sich, die Ausstellung Wochentags aufzusuchen und auf wenig Ansturm zu hoffen, denn nachdem man die Eintrittskarten gekauft hat (normal 8€, ermäßigt 5€) geht das Schlange stehen weiter. Nur je 350 Besucher dürfen in die Ausstellung. Aus Feuerschutzgründen. Aber auch trotz Regulierungsmaßnahmen treten sich die kunstbegeisterten Besucher noch versehentlich auf die Füße und rempeln sich vor den Bildern an.

Zu sehen ist Dürers kreatives Umfeld seiner Zeit, also Werke einiger seiner Vorbilder und Lehrer, sowie seine eigenen  Bilder und Illustrationen. Die Ausstellung beginnt selbstbewusst mit den Selbstporträts des Nürnbergers, allerdings sind bis auf die Bildnisse als Knabe nur Kopien vorhanden. Man befürchtete, dass die anderen Gemälde beim Transport beschädigt werden könnten. Darunter hat die Ausstellung aber nicht zu leiden, denn der Besucher kann genügend andere Originale bewundern. Die zusammengetragenen Kupferstiche, Zeichnungen und prächtigen, farbigen Gemälde geben einen sorgfältigen Überblick über den Werdegang Dürers, dem man Schritt für Schritt folgen kann. Wenn man denn noch kann, nach vorherigem beinahe zweistündigen Schlangestehen.

Lena Naporra

Der frühe Dürer
24.05 bis 02.09.2012
Öffnungszeiten: Di-So 10:00-18:00, Mi 10:00-21:00  
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert