Mit den Dänen in Buenos Aires

Bis zu den nächsten Semesterferien ist es noch lange hin, doch fühlt sich der ein oder andere jetzt schon urlaubsreif. Wer sich nicht heimlich in den Süden verdrücken will, um dann verdächtig gebräunt in die Vorlesung zurückzukehren, dem empfiehlt sich ein Abend im Kino. Noch bis zum 16.05.2012 läuft die Komödie „Superclassico – Meine Frau will heiraten“ im Erlanger Manhattan-Kino. Der Film vom dänischen Regisseur Ole Christian Madsen bietet einen Kulturschock in Argentinien.

Den erlebt der träge Däne Christian. Ihm geht es schlecht, denn sein Weinladen steht kurz vor dem Bankrott und Ehefrau Anna ist nach Argentinien ausgewandert, um dort als Spielerberaterin in einem Fußballklub Karriere zu machen. Jetzt will sie auch noch die Scheidung um den Star-Torschützen Juan zu heiraten. Christian verlässt mit dem gemeinsamen pubertierenden Sohn Oscar das trübe Kopenhagen und reist Anna nach Buenos Aires hinterher. Doch die ist von dem Familientreffen gar nicht angetan, im Gegensatz zu der Tango tanzenden Haushälterin und dem ewig nackten Verlobten.

Der Film ist amüsant, aber nicht unbedingt originell, denn spätestens seit der ARD-Vorabendserie „Türkisch für Anfänger“ dürfte bekannt sein, wie man aus einem Culture-Clash eine Komödie macht. Man nehme möglichst klischeebeladene Figuren aus unterschiedlicher Umgebung, lockt sie aus ihrer Comfort-Zone und lässt sie aufeinander los, nicht ohne ihnen vorher den Fluchtweg zu verbauen.

Trotzdem ist der Film sehenswert, denn er bietet argentinische Leidenschaft, die Begeisterung für südamerikanischen Fußball und einen verrunzelten Winzer, der über seine kaputten Ehen schimpft. Vier Minuten lang auf Spanisch. Jeder, der es davor noch nicht bemerkt hat, wird einsehen, was für eine wunderschöne Sprache das ist. Man möchte sich sofort auf den Weg nach Argentinien machen, um dann selbst in einer Wein-Bar in Buenos Aires Geschichten von Einheimischen zu lauschen. 

Lena Naporra

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