„Ziemlich beste Freunde“ – ziemlich bester Film!

Gestern, Montag, war im manhattan-Kino von Erlangen wieder Studententag. Und die kamen zahlreich. Sehr gute Entscheidung, denn seit letztem Donnerstag läuft dort der super charmante Film „Ziemlich beste Freunde“. Von diesem ziemlich nichtsagenden Titel darf man sich aber in diesem Fall nicht abschrecken lassen. Nein, es lohnt sich wirklich!

Driss will sich eigentlich nur einen Bewerbungsstempel fürs Arbeitsamt abholen. Weil er aber, anders als alle anderen, nicht so unglaublich glattgebügelt daher kommt – er hat keine Qualifikationen, aber das ist dem querschnittsgelähmten Pierre ziemlich egal- wird er für eine Probezeit von einem Monat als dessen Pfleger eingestellt. Und plötzlich findet sich der Junge aus der Vorstadt in einem der reichsten Haushalte Paris‘ wieder, wo er mit seiner großmauligen, charmanten Art schon nach Kurzem alles auf den Kopf stellt. Und Pierre hat seit langem mal wieder so richtig Spaß.

Hatten wir auch! Wenn ein gesamter Kinosaal sich vor Lachen die Bäuche hält, dann heißt das auf jeden Fall etwas. Und Francois Cluzet (als Philippe), Omar Sy (als Driss) und Anne Le Ny (als die Haushälterin Yvonne) glänzen in ihren Rollen und werden einem im Laufe des Films unglaublich sympathisch. Meiner Meinung nach ist das ja ein generelles Merkmal des neuen französichen Kinos.

Omar Sy kommt eigentlich aus der Comedy-Branche – ganz im Gegenteil zu Cluzet, der eher in Dramen als Partner der großen französischen Frauen wie Juliette Binoche, Emmanuelle Béart oder Isabelle Huppert auftaucht, wo er bis heute auf Canal+- die erfolgreiche Show  SAV hat. Seit einigen Jahren taucht er allerdings immer öfter auch im Kino auf, so etwa in der Komödie „Envoyés très spéciaux“ (2009), in Eric Toledanos „Tellement proches“ oder in Jean-Pierre Jeunets „Micmacs – uns gehört Paris“ von 2009, „Bolt“, „Marmaduke“,… Die Liste will kein Ende nehmen. Offensichtlich haben wir hier einen Stern des französischen Kinos.

„Ziemlich beste Freunde“ ist der vierte gemeinsame Spielfilm von Eric Toledano und Oliver Nakache. Toledano, geboren 1971 in Paris, beginnt 1995 damit, Kurzfilme zu drehen, oft auch schon in Zusammenarbeit mit Nakache. Sein Kurzfilm „Les petits soliers“ wird 1999 in Clermont-Ferrand und Paris auf Festivals gezeigt und dort mit dem großen Publikumspreis ausgezeichnet. Ihren ersten gemeinsamen Spielfilm „Die Draufgänger“ drehten die beiden 2005 – bereits mit Stars wie Gérard Depardieu und Jean-Paul Rouve. Kurz darauf folgten weitere Filme wie „Hilfe, Ferien!“ („Nos jours heureux“, 2006), mit dem sie ebenfalls einen großen Publikums- und Kritikererfolg landeten. Mit „Ziemlich beste Freunde“ wird es ihnen jetzt wohl nicht anders ergehen.

Diese beiden und Omar Sy sollte man hier in Deutschland vielleicht einmal genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht lassen sich ja noch ein paar solche Knaller unter den Filmen finden. Hier könnte Horizont erweitern tatsächlich zum Spaß werden.

„Ziemlich beste Freunde“ läuft im manhattan noch diese und nächste Woche, soweit steht zunächst jedenfalls das Programm. Mit meiner Empfehlung: Gehen Sie hin!

Paula Linke

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