„Alles, was ich will, ist, nichts mit euch zu tun haben“. Mit diesem Zitat von Tocotronic steigt die Autorin Meredith Haaf in ihr Buch ein, indem es darum geht eine Generation zu beschreiben. Ihre Generation – unsere Generation! Jahrgang 1983, studierte sie in München Geschichte und Philosophie, arbeitet als freie Journalistin (unter anderem für NEON und SZ Magazin) und ist Mitautorin des preisgekrönten Blogs „maedchenmannschaft.net“.
Eine Grundkompetenz ist also vorhanden, doch ist es wirklich so einfach ein Buch über eine Generation zu schreiben? Selbst wenn man das Grundproblem der Begriffsdefinition außer acht lässt, stellt sich immer noch die Frage, ob sich danach mehr als 10% der Leser wirklich mit der angebotenen Beschreibung identifizieren können.
Der Untertitel „Über eine Generation und ihre Luxusprobleme“ verdeutlicht schon, worum es hauptsächlich geht: Wir und unsere Probleme. Doch trotz der leicht negativen Konnotation des Titels will Meredith Haaf uns (und somit auch sich) nicht vorführen oder heuchlerisch bedauern. Sie schafft es tatsächlich die Punkte aufzugreifen, die uns betreffen und unseren Alltag bestimmen: Unsere Zukunftsängste, der Drang sich abzugrenzen, unser Desinteresse dem politischen Geschehen gegenüber, unser Interesse an den kleinsten Alltagsereignissen unserer Freunde, unser Interesse unsere kleinsten Alltagsereignisse all unseren Freunden mitzuteilen, unser Postoptimismus, unser Pragmatismus, unser Konkurrenzdenken, unsere Abscheu gegenüber Konflikten, unsere Ich-Bezogenheit (siehe Einleitungszitat), und und und.
Auch wenn einige die aufgezählten Punkte als leeres Gerede abtun werden, kann doch keiner abstreiten, dass zum Beispiel studentische Initiativen an den Universitäten (egal ob politisch oder nicht) immer weniger Zulauf haben, die Demos gegen Studiengebühren dünnen immer mehr aus und man trifft immer mehr Leute mit einer „Macht ihr mal, ist mir sowieso egal.“-Einstellung.
Jeder kennt Kommilitonen, die in einem Praktikum feststecken (oder genau davor Angst haben), die fürchten keinen Job zu bekommen oder dass ihnen ihr Job nicht gefällt. Zukunftsängste eben, die in diesem Buch, und somit wohl auch in unserer Generation, eine tragende Rolle spielen.
Meiner persönlichen Einschätzung nach, ist das Buch es wert, gelesen zu werden. Es schließt von Anfang an aus, dass sich jeder darin wiederfindet. Aber man wird sich wiederfinden. Irgendwo in diesem Buch. Und wenn man es fertig gelesen hat, und sich gerade schön selbst bemitleidet, reicht vielleicht ein Blick aufs Cover: „Heult doch!“
Johanna Heuering