Zur Eröffnung der bereits vierten Ausstellung im Jahr 2011 lud das Kunstpalais Erlangen am 15.09.2011 wieder einmal alle Kunstinteressierten ein. Diesmal, um eine umfangreiche und aufwendig zusammengetragene Werkauswahl des renommierten Eckart Hahn zu bewundern. Auch re>flex war wieder mit dabei.
Eckart Hahn, Jahrgang 1971, ist in der Welt der Kunstsammler heiß begehrt, oft gibt es Wartelisten für noch nicht vollendete Werke. In seiner Kunst, die auf eine lange Entwicklung zurückschauen kann, stellt Hahn die Frage, inwieweit alte Werte heute noch taugen und wie daraus Neues entstehen kann.
Hahn spielt mit christlichen Symbolen wie dem Kreuz, dem Weihnachtsfest und gesellschaftlichen Institutionen, die zugleich fest verankerte Werte sind, so die Heilige Familie. Er hinterfragt diese Werte und Symbole, indem er sie profanisiert und resakralisiert. Symbolisch aufgeladene Motive der Kunstgeschichte werden ebenso verfremdet.
So verliert der Hund als Haustier und treuherziger Freund des Menschen durch die Technik der Retusche sein Gesicht und wird entindividualisiert. Tiere sind ein häufig auftauchendes Motiv. Sie werden aus ihrem gewohnten Lebensraum herausgerissen und in einen neuen, lebensfeindlichen gesetzt. In meisterhaftem Fotorealismus hält Eckart Hahn, der sich von Hörbüchern inspirieren lässt, seine rätselhaften Themen mit Acryl fest. Für seine Skulpturen verwendet erHolz, Lack und Epoxydharz.
Insgesamt bleibt die Absicht Eckart Kahns verborgen, diesen Eindruck erweckt vor allem die erneut umfangreiche Begleitlektüre, die die deutende Erklärung des Kunstwerkes mit einer Frage an den Betrachter schließt und ihn zum Mitdenken auffordert. Das Zauberwort heißt Ambivalenz und alle Fragen bleiben offen.
Die Frage, die sich der/die Leser/in nun stellen mag: lohnt sich die Ausstellung oder nicht? Antwort: Kunst lohnt sich immer! Und Eckart Hahn ist zu Recht ein Künstler: er provoziert, hinterfragt, deutet um, verwirrt…
Wem das zu viel ist, der sollte sich zumindest an den wunderbaren Gemälden erfreuen, die mit ihren prächtigen Farben und dem beeindruckenden Fotorealismus faszinieren. Ein lodernd brennendes Kreuz und ein schwarzer, sich auflösender Sarg sorgen eine teuflisch-sakrale Stimmung im Untergeschoss.
Eckart Hahn: Der schwarze Duft der Schönheit Kunstpalais Erlangen vom 15.09. bis zum 13.11.2011Julia Heiserholt