Roter Drachen, New York und viele Partys

Ja was kniet sie denn da auf dem Boden und wo schaut sie da hin? Das Mädchen mit den kupferroten Haaren blickt einem nicht aus dem neuen ARENA-Katalog entgegen, denn ARENA … guckt weg! Das ist jedenfalls das diesjährige Motto des Theater- und Performancefestivals vom 31. Mai bis 5. Juni.

Siebzehn Produktionen aus dreizehn verschiedenen Ländern haben es in die Auswahl geschafft und das Angebot ist vielfältig: Man wird wahlweise mit einem Audioguide durch einen Supermarkt geleitet (WONDERMART), eine Gruppe befreit sich von ihrer Haut, um das Fleisch (bildlich!) ans Licht zu bringen (SUKA OFF – Red Dragon), man kann mit Passanten aus New York chatten (Brina Stinehelfer – Skype Duet), interaktiv über Verantwortung und Zivilcourage nachdenken (DRAMAZONE – Wenn du mich rettest) oder einen Zivildienstleistenden in seiner Nachtschicht in Berlin begleiten. Und das war noch lange nicht alles.

ARENADie KoProduktion hat dieses Mal die letztjährige Gewinnerin Anna Mendelssohn mit Erlanger Studenten realisiert. Entstanden sind zwei Projekte: die Performance „Art for a Lonely Heart“ und die Soundinstallation „Me debating myself“.

ARENA fördert auch junge Projekte von engagierten Studenten, dafür wurde 2008 die KoLabs gegründet. Dieses Mal zeigen die Bewohner und Theaterkosmos53 ihre „work in progress“-Arbeiten.

Wer von dem reichhaltigen Angebot eine Pause braucht, kann sich den vielen Partys hingeben, die ARENA veranstaltet: da wäre einmal die Eröffnungsparty zu nennen: am Dienstag, den 31.5. wird zum Tanz gebeten, mit Samt, Gold und Masken wie aus dem Venedig des 17 Jahrhunderts.
Zu abgedreht? Gar nicht schlimm, denn am Donnerstag, den 02. Juni, wartet schon die nächste Festivität: Die Premierenparty zu Ehren der Koproduktion „me debating myself“ im Pacellihaus.
Und wer die Party verpasst hat, keine Sorge, ARENA weiß zu feiern, ein letztes Mal am Samstag, den 4. Juni, bei der Final Night: „Endstation Jahrmarkt – Das Spektakel außer Raum und Zeit“.

Für die Freunde der ruhigeren Veranstaltungen: Der Kanadier Richard Müller lädt bereits eine Woche vor Festivalbeginn zu seiner Außeninstallation ein: Er führt Videointerviews, die dann auf Holzwände projiziert werden. Außerdem darf man einem Vortrag von Prof. Dr Michael Bach lauschen, der im Bereich funktionelle Sehforschung arbeitet und viel über optische Täuschungen erzählen kann.

Preise werden auch verliehen, traditionell von den Zuschauern, vom Festivalteam und von einer Jury. Die drei Jurymitglieder Owen Parry, Lea Jürss und Sandra Umathum werden erstmals von vier Tagesgästen unterstützt, die dann auch jeweils die Talk Arts mit den Künstlern moderieren werden.

So ergibt sich ein Festival, das über fast ganz Erlangen seine Kreise zieht. Finanziell wird es von der Stadt Erlangen, dem Markgrafentheater, der Friedrich-Alexander-Universtät und vielen anderen unterstützt. Das war also diesmal kein Problem, die weit größere Sorge galt dem Festivalbüro, welches dieses Jahr in die Altstadtmarktpassage verlegt werden musste. Sonst arbeiteten Herz und Hirn von ARENA immer im Theater, das dieses Jahr allerdings umgebaut wird. Es versprechen aufregende Tage zu werden, daher sollte das Motto für die Zuschauer heißen: Guckt hin!

Johanna Meyr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.