Geld und Gunst

„Let’s talk about money“, Kulturforum Fürth, 7.4., 8.4., 9.4.,         jeweils 20 Uhr.

Geld regiert die Welt! Geld ist überall und nirgends. Auch in der Kunst, dem brotlosen Gewerbe. Die Kunst wird nämlich auch von den Steuergeldern finanziert. Aber bringt das denn überhaupt etwas? Stimmt das Kosten-Nutzen-Verhältnis? Was wären wir ohne Kunst?

Wenn man auf die alles entscheidende Frage: „Was willst du mal werden?“ mit „Künstler“ antwortet, wird man wohl nur spöttisch belächelt. Und wirklich, viele Künstler arbeiten freiberuflich und wissen oft nicht, wie sie im nächsten Monat ihre Miete bezahlen sollen, geschweige denn fürs Alter vorsorgen.
Das letzte Tabu unserer Gesellschaft, das liebe Geld: „Let’s talk about money“ bricht mit diesem Tabu. Der Würzburger Choreograf Thomas K. Kopp hat sich überlegt, wie man das für das „made-in“-Festival auf die Bühne bringen kann und sich fürs Tanztheater entschieden.
So fließen nackte Zahlen mit Kunst und Kultur zusammen und heraus kommt ein spannender Theaterabend der besonderen Art.

Ohne den Zuschauer geht es nicht, wie in der Kunst auch. Wenn der Mensch aufhört, Museum und Kino zu besuchen, wird es diese Einrichtungen irgendwann nicht mehr geben. Doch was ist mit den Leuten auf der anderen Seite der Rampe? Zur Kreativlandschaft gehören nämlich viel mehr Akteure als auf der Bühne stehen. Das geht vom Schauspieler zum Dramaturgen, vom Kartenverkäufer zum Taxifahrer, der Gäste und Akteure befördert, bis zum Hotelier, der alle beherbergt.
Im Fürther Kino Uferpalast arbeiten zum Beispiel alle ehrenamtlich: der Techniker, der Verteiler der Werbung, der Filmvorführer, der Kartenabreißer. Trotzdem müssen Programme gedruckt und Filmrechte erstanden werden. Und das kostet.

Thomas K. Knopp lässt verschiedenste Kulturwirtschaftler, auch „Stakeholder“ genannt,  von sich erzählen. Es sind echte Menschen aus der Region. Sie berichten von ihrem Beruf und was sie mit Kunst zu tun haben. Was für sie Luxus bedeutet und ob sie schon einmal arbeitslos waren.

Im besten Fall öffnet das dem Zuschauer die Augen und wirft viele Fragen auf. Bei der nächsten Abendplanung denkt er vielleicht ein Minute länger darüber nach, ob er lieber ein Fastfoodrestaurant oder ein Theater besucht. Denn er hat es mit in der Hand, wie die Kreativlandschaft gestaltet ist. Und da wird das Kosten-Nutzen-Verhältnis möglicherweise nebensächlich.

 

Let’s talk about money“, im Kulturforum Fürth, 7.4., 8.4., 9.4.,  jeweils 20 Uhr.

Johanna Meyr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.