Idole sind Personen, die ihre Zeit prägten und so zum Symbol wurden. In einer Sonderausstellung präsentiert das Stadtmuseum Erlangen in Kooperation mit der FAU Fotografien solcher Menschen. Es handelt sich um berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Wissenschaft, etc. Auch imaginäre Figuren, die bis heute bei jung und alt populär sind – wie Pippi Langstrumpf und Harry Potter – bekamen ihren Platz.
Das Konzept der Ausstellung stammt vom Historischen Museum der Pfalz Speyer und der Bildagentur picture alliance, einem Tochterunternehmen der Deutschen Presse Agentur (dpa). Dank eines umfangreichen Archivmaterials war es auch möglich viele bisher unbekannte Aufnahmen der Stars und Sternchen zu präsentieren. So bekommen die Besucher ungewohnte Bilder aus dem Privatleben von Romy Schneider, Elvis Presley oder Helmut Schmidt zu sehen. Und die Füße von Johnny Depp.
Der Wechsel von Klein- und mittelgroßen Formaten verhindert eine Monotonie in der Darstellung der Bilder. Einige Fotografien sind bis zu drei Meter hoch und die Dargestellten strahlen herrschergleich auf die Besucher hinab. Jedem Bild ist ein kurzer Informationstext beigefügt.
Das Institut für Ur- und Frühgeschichte der FAU informiert – leider nur marginal – über den historischen Ursprung von Idolen. Das Wort „Idol“ stammt von dem griechischen „eidolon“ ab, was „Abbild“ bedeutet. In der Altsteinzeit vor etwa 25 000 Jahren wurden kleine Statuen von weiblichen Idealfiguren gefertigt, die sogenannten „Venusfiguren“, mit ausgeprägten weiblichen Körperformen. Sie fungierten als Fruchtbarkeitssymbole, Talismane und Schutzgeister. Zu Zeiten Martin Luthers und der Reformation wurde das Idol negiert: „Idolatrie“ stand für Götzenanbetung. Heute wird dem Idol eine positive Funktion zugeschrieben. Wir projizieren unsere Wünsche, Vorstellungen und unerreichbaren Ziele auf unser persönliches Idol.
Die Ausstellung ist eine Hommage an jene Menschen– Franz Beckenbauer, Ernest Hemingway, Albert Einstein, Tina Turner –, die sich zu Recht in das allgemeine kulturelle Gedächtnis festsetzten und zu ihrer Zeit die Massen begeisterten.
Der einzig kritische Moment in der Ausstellung ist der Hinweis, dass es die Medien sind, welche die Menschen bekannt und somit überhaupt zu Idolen werden lassen.
„Der Mensch wird durch mediale Stilisierung zum Idol.“
Das ist wahrlich etwas, das für unsere Zeit zweifellos Geltung hat. Wie wäre Marilyn Monroe ohne die Medien Film und Fotografie zum Sexsymbol geworden?
Die Sonderausstellung dauert noch bis zum 31. Juli 2011 und bietet ein museumspädagogisches Begleitprogramm an. Der ermäßigte Eintrittspreis für Studenten beträgt 2,50 Euro. Das gilt auch für die Dauerausstellung.
Julia Heiserholt