Mit teilweise leicht beschwingtem Witz, aber vor allem auch mit tief ergreifenden Situationen nimmt die Inszenierung „Ich mag es wie es ist“ am 10.02.2011 die Zuschauer des Experimentiertheaters mit. Mit in aus dem Leben gegriffene Szenen, die verdeutlichen, wie schön und zugleich schwierig es ist, sich selbst so zu mögen, wie man ist.
Die lebensbejahende Inszenierung von
Sünnje Crone und Arne Schirmel, die am Mittwoch, 09.02.2011 ihre Premiere hatte, besticht durch ihre größtenteils intensive Atmosphäre, die durch eine gute Musikauswahl, Lichteinstellungen und die darstellerische Leistung hervorgebracht wird. Die eigens für die Produktion hergestellte Drehbühne darf dabei nicht ausser Acht gelassen werden. Sie ermöglichte spannende Bilder und bekam in einigen Szenen fast Darstellerstatus.
Im Fokus stand dabei die Frage: Was mag ich und was mag ich eigentlich nicht? Die Darsteller (Florian Plumeyer, Diana Dorn, Rachel Roudyani, Katja Mayer) boten vielfältige Antwortmöglichkeiten, wie z.B. „Ich mag Akkuschrauber“.
Auch das Publikum wird von der Inszenierung nicht außen vor gelassen. Bereits beim Betreten des Experimentiertheaters wird klar, dass hier keine vierte Wand aufgebaut werden wird. Eine kleine Bühne im Zuschauerraum bietet Platz für kurze Geschichten, welche die Darsteller dem Publikum anvertrauen, Statements zum Inszenierungskonzept und sogar ein altertümliches Trinkspiel, dass die Darsteller mit vier freiwilligen Zuschauern aus dem Publikum spielen. Doch nicht nur die Teilnahme an einem Trinkspiel zieht die Zuschauer in die Inszenierung hinein. Die Darsteller sprechen das Publikum an, setzen sich ins Publikum und werden zu Zuschauern. Diese Verbindung von Publikum und Darstellern wird besonders schön aufgezeigt, wenn drei der Darsteller durch die Zuschauerreihen laufen und scheinbar willkürlich Komplimente an die Zuschauer verteilen. Ein Aufruf zu mehr Offenheit und die Betonung der schönen Seiten des Lebens, eines Menschens – vielleicht einfach mal das Gute im Menschen sehen!
Alles in allem ein gutes Abendprogramm. Eine tolle Inszenierung, die sich selbst nicht zu ernst nimmt und den Zuschauer noch auf dem Weg nach Hause begleitet, wenn man sich die Frage stellt: Was mag ich eigentlich nicht und vor allem was mag ich?
Eine weitere Vorstellung läuft am Freitag, 11.02.2011 um 20 Uhr im Experimentiertheater.
Karima Wolter